Pädogogische Inhalte

Psychomotorik - Was ist das eigentlich?

Unter Psychomotorik kann man eine enge Beziehung zwischen den Geistig-Seelischen und dem Körperlich-Motorischen verstehen. Gefühlsmäßige Prozesse und Bewegung sind gerade bei Kindern ganzheitlich verbunden. Kinder fühlen Traurigkeit im Bauch oder hüpfen vor Freude. Die Psychomotorik geht davon aus, dass Kinder über Bewegung und Wahrnehmungsprozesse ihre Persönlichkeit ausbilden und handlungsfähig werden. Die Motorik wird nicht isoliert gesehen, sondern als Funktionseinheit von Bewegen, Erleben, Denken, Fühlen und Handeln. Die Bewegungs- bzw. Entwicklungsauffälligkeiten treten meist nicht isoliert auf, sondern betreffen die ganze Persönlichkeit.

Die Bedeutung der Psychomotorik für die Entwicklung von Kindern

Über Bewegung können die Kinder handlungskompetente Persönlichkeiten werden. Hierbei unterscheidet die Psychomotorik 3 Erfahrungsbereiche:

Körpererfahrung - Ich Kompetenz

  • Den eigenen Körper erleben, kennenlernen, wahrnehmen
  • Mit den eigenen Körper umgehen lernen
  • Sich selbst einschätzen können

Durch Bewegung lernt das Kinds mit seinen Körper umzugehen. Das Kind macht sich ein Bild vom eigenen Körper.

Körpererfahrung

Materialerfahrung - Sachkompetenz

  • Auseinandersetzen mit der dinglichen Umwelt (psychomotorische Materialien, üblichen Sportgeräte, Alltagsgegenstände)
  • Anpassen an die Umweltgegebenheiten, den Umgang erlernen und sie verändern können.

Das Kind gelangt von Geburt an über Bewegung in Kontakt zu seiner Umwelt, setzt sich mit den Gegenständen auseinander, lernt im Spiel die grundlegenden physikalischen Gesetzmäßigkeiten wie Schwerkraft, Beschleunigung, Gleichgewicht, Größe und Gewicht kennen. Das Kind soll hierbei alle Sinne gebrauchen. Durch körperliche Erfahrungen sowie Sinneserfahrungen kann das Kind Begriffe bilden und im Handeln lernt es Ursachen und Wirkungszusammenhänge kennen und begreifen. So versteht ein Kind unter dem Begriff „Schwingen“ erst etwas, wenn das Kind die Schwingung beim Schaukeln selbst erlebt, d.h. das Kind bewegt sich selbst oder das Kind pendelt ein Seil hin und her, d.h. das Kind setzt etwas in Bewegung.
Dies sind Erfahrungen aus erster Hand. Diese werden dem Kind nicht z. B. beim Fernsehen vermittelt, sondern diese Erfahrungen macht das Kind mit seinen Körper, Geist, beim Ausprobieren und Experimentieren. Es ist wichtig, dass Kinder Gelegenheiten bekommen, etwas zu erforschen, sich mit einer Sache auseinandersetzen. Sie brauchen den Freiraum, auch einmal Fehler zu machen, sie zu korrigieren und aus diesen zu lernen. Dieses selbsttätige
Tun ist eine wesentliche Voraussetzung für eine gesunde kindliche Entwicklung. Durch das selbsttätige Auseinandersetzen mit der Umwelt bekommt das Kind vielfältige Erfahrungen, denn Kinder „be-greifen“ ihre Umwelt. „Erst greifen, dann begreifen!“ Deshalb steht die geistige Entwicklung in engen Zusammenhang mit der Materialerfahrung.

Sozialerfahrung

  • mit anderen Kindern Kontakt aufnehmen
  • den Umgang mit ihnen erlernen, sich anpassen zu können und andere verändern

Das soziale Handeln wird über Bewegung und Spiel gefördert. Das ursprüngliche Kommunikationsmittel der Kinder ist die Bewegung. Häufig werden Bewegungserfahrungen mit anderen Kindern ausgeführt. Man spielt mit- oder gegeneinander. So kommen Bewegungssituationen zustande, die soziale Lernprozesse ermöglichen. Ein Fangspiel kann nur dann entstehen, wenn man mindestens zu zweit ist. Aber auch beim Wippen oder etwas bauen ist
es lustiger, es gemeinsam zu tun. Hierbei sind Absprachen und Verständigung notwendig. Geben und nehmen, teilen und miteinander erleben, einander zuschauen, von anderen lernen, vor und mit anderen etwas bauen.

Bewegung Wahrnehmung

Raumkonzept innen und außen

Der marktplatzähnliche Eingangsbereich lädt dazu ein, sich zu begegnen, Kontakte herzustellen und Freundschaften zu knüpfen. Dieser Bereich wird aber auch von den Kindern bespielt und gestaltet. Der Erfolg psychomotorischer Förderung ist auch abhängig von ganz bestimmten Rahmenbedingungen.
Unser Bewegungsraum hat eine auf die Bewegungsbedürfnisse von Vorschulkindern abgestimmte Größe und wir verfügen über eine Materialausstattung, die psychomotorische Förderung besonders unterstützt. Klettermöglichkeiten und Schaukeln, sowie viele bewegliche Kleingeräte ermöglichen vielfältige Varianten der Gestaltung. In unserem Materialraum verfügen wir ebenso über unterschiedliche Materialien, auch kostenloses Material und Alltagsgegenstände.

  • Material zum Bauen und Transportieren
  • Geräte zum Spiel mit dem Gleichgewicht
  • Geräte zum Klettern, Hängen und Springen
  • Fahr- und Rollgeräte
  • Luftballons, Seile, Stäbe, Bälle, Sandsäcken u.a.m.
  • Verschiedene Steine, Bierdeckel, Dosen, Bürsten, Federn usw.

Alle Räume der Einrichtung bieten ein großzügiges Platzangebot. Insbesondere der Flur wird in bewegungsaktive Spiele mit einbezogen. (Rollbrett fahren, bauen, rutschen, rennen) Innen und außen bildet eine Einheit. Es gibt ein großzügiges Außengelände, z.Z. versehen mit Sandspielplatz, Rutsche, Schaukeln, Klettergerüst, selbstgebaute Tipis, schiefe Ebenen zum Klettern, Rutschen, eine Wippe, zwei Planschbecken und Wasserrutschen (im Sommer).
Außerdem stehen den Kindern Alltagsmaterial, wie z. B. Autoreifen, Autoschläuche, Getränkekisten, Bretter, Holzblöcke und Dränage Rohre zur Verfügung. Sie dienen den Kindern als unerschöpfliche Verwendungsmöglichkeit. Das Spiel im Freien findet auch bei Regen- oder Schmuddel Wetter statt, was
den Kindern oft neue Naturerfahrungen ermöglicht.

Freie Bewegungsangebote

Der Bewegungsraum als auch das Außengelände stehen den Kindern während der Öffnungszeit des Kindergartens zur Verfügung. Die Kinder können in Kleingruppen frei gewählte und selbst bestimmte Spielsituationen gestalten und im Rollenspiel sozial - emotionale Erfahrungen machen. Die Erzieherinnen nutzen diese Spielzeiten zur aktiven Kinderbeobachtung, um sich ein Bild über ihrer Bewegungs- und Verhaltensentwicklung zu machen.

Angeleitete Bewegungsangebote

Resultierend aus intensiver Beobachtung im Bewegungsraum und im Gruppengeschehen erfolgen angeleitete Bewegungsangebote mit einer festen Kleingruppe. Die Thematik der Psychomotorikstunden orientiert sich an den Bedürfnissen und der Lebenssituation der Kinder (siehe Situationsansatz), an der laufenden Projektarbeit und den Wünschen der Kinder. Didaktische Prinzipien und Leitlinien psychomotorischen Handelns sind:

  • Kindgemäßheit
  • Offenheit
  • Freiwilligkeit
  • Erlebnisorientiertheit
  • Entscheidungsmöglichkeit
  • Selbsttätigkeit
Kind

Die Spiel- und Bewegungserfahrungen sollen den Kindern neue Bewegungs- und Selbsterfahrungen ermöglichen und ihnen bisher vielleicht ungewohnte Handlungs- und Erlebnisräume eröffnen. Sie sollen ermutigt werden, sich auf neue Erfahrungen einzulassen, vielleicht sogar das Bild von sich selbst in Frage zu stellen und positiv zu verändern.

Bewegung